Die derzeitige Isolierung ist genau das Gegenteil von dem, was wir verfolgen. Liebevolle Gemeinschaft mit Gott und den Menschen ist unser Auftrag und unser Ziel, damit das echte Leben sich entfaltet. Dieses Herzensanliegen müssen wir nicht aufgeben; wir werden es nur auf andere Art und Weise umzusetzen suchen. In diesen Zeiten ist die Initiative des Einzelnen gefragt. Jetzt kann sich zeigen, wie groß das Interesse, die Liebe füreinander ist. Nicht nur für die Glaubensgeschwister sondern auch für die Menschen aus unserem Umfeld, die Zuspruch, Trost, Ermutigung oder einfach Gesprächsgemeinschaft brauchen – heute eben per Telekommunikation. In dieser Krise liegt auch die Chance, Beziehung zu vertiefen. Besonders Beziehung zu Gott ist nicht so sehr eine Frage des wöchentlichen Gottesdienstbesuches. Das sehen wir in allen Personen, die Wüstenzeiten durchlebt haben: Mose, Jakob, David, Johannes, Jesus und auch die irischen Mönche zur Zeit Columbans. Sie haben alle intensiv Zeit mit Gott verbracht – mit all ihren Versuchungen – um dann im Geist gestärkt zu den Menschen zu gehen, das Leben mit ihnen zu teilen und einfach zu geben, was sie hatten. Das ist auch in der heutigen Zeit möglich, wenn auch eingeschränkt. Gib auch du weiter, was Gott dir gegeben hat für deinen Nächsten. Wenn dann am Ende unsere Beziehungen tiefer und tragfähiger geworden sind, hat uns die Krise sogar reicher als vorher gemacht.